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Vita

 
 

Najwa Kafka: 

 

 Die unterschiedlichen Kulturen, in denen Najwa Kafka aufwuchs, weckten ihre Liebe zur Malerei und verschärften ihren Blick für besondere Eindrücke von Kindheit an.

Durch einen Freund der Familie, der ein renommierter Maler und Dekan der Akademie für Fine Art in Bagdad war, Dr. Khalid al Jader, machte sie ihre ersten Schritte in der Malerei und später als Gaststudent der Akademie unter der Leitung von Dr. Khalid Al Jader und Herrn Jassin Shaker. Auch wenn ihr beruflicher Lebensweg sie in die Naturwissenschaft führte, arbeitete sie weiter an ihrem Talent und besuchte Workshops und Malkurse an der Julian Ashton Art School in Sydney (unter der Leitung von Josefia Lemon) und nahm Privatunterricht beim Münchener Maler Helmut Vakily.

    Najwa Kafka Ihre Bilder sind Momentaufnahmen inmitten von Schnelllebigkeit und Bewegung in einem urbanen Umfeld, in dem Frauen die zentrale Rolle spielen und im Wortsinn im Mittelpunkt des Bildes stehen. Ihnen gebührt der Platz, den sie verdienen bis hin zum persönlichen Detail. Sie sind selbstbewusst, manchmal träumerisch oder reflektiert. Als Teil ihrer Umgebung bleiben sie solitär und einzigartig in ihrem Wesen. Ein besonderer Aspekt der Malerei von Najwa Kafka liegt in der Dynamik ihrer Bilder. Nicht nur die Figuren selber, sondern auch ihr Umfeld ist von geradezu mobilisierender Bewegung. Fließende und solide Linien ziehen die Augen des Betrachters in das Bild hinein und führen um es herum. Alltagsgegenstände wie Fahrräder und Autos oder Naturelemente werden eingesetzt, um diese Bewegung abzubilden. Der Betrachter fühlt förmlich den Wind, wie er in den Haaren spielt oder den Rock der Frauen bläht. Er folgt den Sonnenstrahlen, wie sie auf den Meereswellen tanzen oder ein Potpourri von Farben auf dem Belag der Straßen oder Häuserwänden reflektieren. Auch wenn die Szenen der Bilder in urbaner Umgebung spielen, verwendet die Künstlerin keine rein geometrischen oder architektonischen Mittel, um der Perspektive Tiefe zu verleihen. Diese entsteht vielmehr durch meisterlich gesetzte Farben, Formen, Linien und Kontraste. Die intensiven Farben von Najwa Kafka erinnern an die 1912 entstandene Bewegung Der Blaue Reiter und ihre führenden Vertreter Wassily Kandinsky, Franz Marc oder Gabriele Münter. Auf der Suche nach einer Kunst, welche die persönlichen Erfahrungen des Menschen in seiner Konfrontation mit der Natur zum Ausdruck bringt, ist diese Schule auch hundert Jahre später von bleibender Bedeutung und auch im künstlerischen Schaffen von Najwa Kafka mit ihrem expressiven, manchmal zum Abstrakten neigenden Stil, den symbolstarken Farben und kristallinen Formstrukturen aktuell wie kaum zuvor. Die thematische Auswahl von Weiblichkeit im Kontext der Metropole und der schnelle, kräftige Einsatz der Linien lässt den Betrachter wiederum auch an das Gefühl der Unmittelbarkeit und Geschwindigkeit in den Werken Ernst Ludwig Kirchners, um Beispiel im „Nollendorfplatz“, denken.                    Rafael Raddy M.A.